Positionen und Wünsche zur Pflegekinderarbeit

  • Eine frühzeitige differenzierte Abklärung der Situation der Herkunftsfamilie unter besonderer Berücksichtigung der Kinder ist unabdingbar. Nur solange begründete Hoffnung besteht, dass sich leibliche Eltern mit Aussicht auf Erfolg beraten lassen, sollten ambulante Hilfen intensiv genutzt werden.
  • Die Vorgeschichte der Kinder bedarf einer fachgerechten Exploration und einer fundierten kinderpsychologischen Diagnostik.
  • Bei Ausbleiben des Erfolges ambulanter Maßnahmen in der Herkunftsfamilie, in einem für das Kind zumutbarem Zeitraum, sollte unverzüglich eine  Fremdunterbringung eingeleitet werden.
  • Pflege- und Adoptivkinder haben ein Recht auf die biografische Aufarbeitung ihrer Geschichte. Es ist Aufgabe der Pflege- und Adoptiveltern in
    Zusammenarbeit mit der Vermittlungsstelle dem Kind alle hierzu notwendigen Informationen altersgerecht zu vermitteln.
  • Die Betreuung der Herkunftseltern darf nicht den Pflegeeltern überlassen werden. Dies ist ausschließlich Aufgabe des Amtes für Kinder, Jugendliche  und Familien.
  • Bei Geschwistervermittlungen muss zwingend berücksichtigt werden, inwieweit sich hierdurch die Gefahr eines Scheiterns des Pflegeverhältnisses erhöht. Die Aufarbeitung der massiven Verletzungen dieser Kinder bringt Pflege- und Adoptiveltern häufig in schwierige Situationen.
  • Bei Pflege- und Adoptivkindern, die in ihren Ursprungsfamilien traumatische Erfahrungen gemacht haben, handelt es sich in der Regel um schwer physisch und/ oder psychisch verletzte Kinder. Diese benötigen dringend einen Schutzraum, um sich von den Erfahrungen in der Herkunftsfamilie zu lösen und verlässliche Bindungen zu neuen Eltern aufbauen zu können. Im Gegensatz zu Kindern in Bereitschafts- und Kurzzeitpflegestellen sind nach unseren Erfahrungen bei diesen Kindern Umgangskontakte zu den Herkunftseltern, die häufig Verursacher der vorliegenden Verletzungen sind, schädlich.

    Wir sprechen uns daher dafür aus, etwaige Umgangskontakte dieser Kinder zu ihren leiblichen Eltern mit der notwendigen Sensibilität zu prüfen.