Eltern werden
Ein großer Teil der heutigen und zukünftigen Pflege- und Adoptiveltern gehörten und gehören zur Personengruppe der ca. 2 Millionen ungewollt kinderlosen Paare in Deutschland.
Ungewollte Kinderlosigkeit bedeutet für Paare oft eine Krise – ein Abschied von der bisherigen Lebensplanung.
Bei einem wirklich bestehenden Kinderwunsch durchlaufen ungewollt Kinderlose in der Regel die klassischen Trauerphasen. Zunächst wollen sie das Problem nicht wahrhaben; sie hoffen, dass die Diagnose für sie nicht zutrifft oder bauen darauf, dass es mit medizinischer Hilfe doch noch etwas wird. Jeder Tag, den die Menstruation zu spät eintritt, löst große Hoffnungen aus, die dann monatlich wie ein Kartenhaus zusammenfallen.
Je länger ein Paar den Kriterien – ab Ende 20, stabile Beziehung, beruflich etabliert – entspricht, desto größer wird der Druck im Verwandten- und Freundeskreis.
Sobald die Paare zu der Erkenntnis gelangt sind, dass sie tatsächlich nicht „schwanger“ werden, setzt eine Phase von Wut und Schmerz ein. Warum bekommen alle ein Kind, nur wir nicht? Medienberichte über Abtreibungen, Kindesvernachlässigung und/oder -misshandlung u.ä. werden ausschließlich mit der Brille der eigenen Kinderlosigkeit gesehen. Eltern, die über ihre anstrengenden Kinder klagen, lösen völliges Unverständnis aus.
Meist öffnen sich Paare zu diesem Zeitpunkt und reden über ihre Schwierigkeiten. Der Trost, den sie nun erhalten, ist fad: „Man braucht keine Kinder, um glücklich zu sein.“, „Genießt eure Freiheit!“ sind die gut gemeinten, aber wenig hilfreichen Tipps. Gerne wird auch gescherzt: „Übt erst einmal richtig, dann klappt es schon.“
Früher oder später lernen die Paare, ihre Situation zu akzeptieren. Sie widmen sich ihren Hobbies oder ihrem Beruf, konzentrieren sich auf Kinder von Freunden oder Verwandten oder
Sie entscheiden sich für eine Adoption
Hierzu erlauben wir uns einige Hinweise:
Für eine Adoption oder Inpflegenahme sollten Sie sich bewusst entscheiden. Prüfen Sie erneut Ihre Motive für ein Kind. Falls eines Ihrer Motive ist, „dazu zu gehören“ sollten Sie bedenken, dass Sie als Pflege- und Adoptiveltern nicht so sein werden, wie andere Eltern. Ihr Kind ist etwas Besonderes und Sie werden als Pflege- oder Adoptiveltern in der Regel auch Besonderes erleben. Überreden Sie sich nicht gegenseitig. Nur wenn beide Partner 100 %ig hinter der Entscheidung stehen, sollten Sie den Weg gehen.
Falls Sie sich für eine Inpflegenahme oder Adoption entscheiden, sollte Ihr erster Weg zu Ihrem zuständigen Jugendamt führen. Dies ist erforderlich, da die Jugendämter bei der Auswahl ihrer Pflege- und Adoptiveltern unterschiedlich verfahren.